Vorbei! Vorbei?
7 09 2011Ist sie wirklich schon vorbei? Die Reise, die uns so viel Freude bereitet hat, so viele glückliche und unvergessliche Momente beschenkt hat… So richtig glauben können wir es nicht. Vielleicht haben wir auch deshalb so lange für diesen letzten Blogeintrag gebraucht….
Formal gesehen ist die Reise jetzt erst einmal vorbei. Nach kurzer Wiedereingewöhnungsphase hat uns die Berufswelt wieder und widmen uns schlagkräftigen Werkzeugen und schnellen Autos. Auch wir wieder ein zuhause; bzw. jetzt sogar zwei.
Aber irgendwie ist sie auch nicht vorbei; die Reise. Zum einen, weil man als Westfale/Rheinländer auch das Schwabenländle durchaus als Ausland bezeichnen kann und unser zweites Zuhause ja jetzt in der Schweiz liegt, zum andern, weil unser Reisewille und unsere Entdeckungslust ungebrochen bleibt. Noch viel mehr… Diese Reise wird immer ein Teil von uns bleiben und wir sind unendlich dankbar für die Zeit, in der wir gemeinsam die Welt erkunden durften.
Dankbar sind wir auch allen, die uns aus der Ferne begleitet haben und mit neugierigen Fragen in E-Mails oder hier im Blog in Kommentaren dafür gesorgt haben, dass auch wir immer neugierig bleiben. Natürlich haben auch unsere Reisebegleiter ihren Beitrag zu dem Gelingen unserer Reise beigetragen und natürlich die vielen Menschen, die uns mit viel Gastfreundschaft in ihrem Land empfangen haben, die anderen Reisenden, die wir unterwegs getroffen haben und mit denen wir spannende, lustige, erschöpfende und manchmal auch frustrierende Momente geteilt haben.
Sozusagen als formalen Abschluss unseres Blogs, haben wir uns noch einmal ein paar Fragen gestellt.
Was nimmst du mit von der Reise?
Meike: Eine dicke Narbe, die Möglichkeit mich auf Spanisch unterhalten zu können, viele Erinnerungen an spannende Begegnungen, traumhafte Landschaften, anstrengende Wanderungen, ein bisschen mehr Gelassenheit als vorher, Offenheit für Neues…
Veit: Erlebnisse, Erinnerungen und Erfahrungen, die mir keiner mehr nehmen kann. Nette Menschen und neue Freunde. …dass ich es mit Meike 270 Tage am Stück aushalte 🙂
Wo musst du unbedingt noch einmal hin?
Meike: In das Seengebiet nach Chile. Dort hatten wir einfach viel zu wenig Zeit und die Landschaft ist wahnsinnig schön. Da warten auf jeden Fall noch einige Vulkane darauf von uns bestiegen zu werden. Und natürlich nach Nepal, das mussten wir ja leider streichen.
Veit: Buenos Aires und Argentinien im allgemeinen (das Essen, die Weine und das Lebensgefühl ist in Argentinien einfach etwas besonderes) und wie Meike und schon erwähnte das Seengebiet in Chile.
Was war das beste Essen?
Meike: Für mich in Thailand und in einem kleinen Restaurant in einem Weingebiet in Argentinien. Einfach köstlich.
Veit: Steak in Argentinien
Welches war das schönste Hostel?
Meike: Ein Highlight war auf jeden Fall das Hostel von zwei Deutschen in Vilcabamba, Ecuador. Das als Hostel zu bezeichnen ist schon fast eine Beleidigung. Es ist mehr eine Anlage, aber immer noch mit Backpackerflair und mit gutem Essen und tollem Frühstück. Das ganze gibt es dann für 24 $ pro Doppelzimmer. Ein Traum. Und die Landschaft drum herum stimmt auch noch. Toll war aber auch unsere Hütte an einer einsamen Bucht auf der thailändischen Insel Koh Tao.
Veit: Es war ganz sicher kein Hostel. Es war ein riesen Haus und Anwesen, aber es war mit Abstand die Schönste und die Netteste Unterkunft die wir hatten. Dazu eine liebenswerte und hervorragende Gastgeberin mit weltklasse Kochkünsten. All das haben wir in Chile, am Lago Llanquihue in einem Ort Namens Puerto Fonck gefunden. Der Ortt bestand aus vielleicht 3 Häusern die mehrere hundert Meter von einander entfernt lagen. Das Haus hieß “Fundo los Guindos” was übersetzt soviel bedeutet wie “Grundstück der Sauerkirschbäume”. Wenn ihr mehr wissen wollt, müßt ihr euch die Bilder und den Bericht dazu durchlesen.
Welches war der schlimmste Transport?
Veit: Ich denke, dass war von Ushuaia nach El Calafate. 20 Stunden in einem alten einfachem Reisebus mit 2 Grenzüberquerungen, der Fährfahrt über die Magellanstraße und einmal umsteigen in Rio Gallegos. Perle, Meike und ich waren doch ziemlich fertig als wir endlich an unserem Ziel angekommen sind. Aber auch diese Strapaze hatte sich gelohnt.
Was war ein nicht so schönes Erlebnis?
Meike: Als Freunde von uns in Kolumbien auf dem Weg zum Strand mit Pistole und Messer überfallen wurden. Wir sollten eigentlich auch zum Strand und hatten uns dann, weil es nach Gewitter aussah dagegen entschieden. Das war ein blödes Gefühl. Nicht so schön waren auch die Magen-Darm-Geschichten, die uns doch ganz schön mitgenommen haben und dann im Krankenhaus endeten. Nicht in meine Favoritenliste eingehen wird auch der Ritt auf den Lastpferden mit gebrochenem Knöchel.
Veit: Meike’s Knöchelbruch und ihre Fieber und Magendarm Erkrankung am 3. Tag unseres Santa Cruz Treks.
Wie ist das so neun Monate 24 Stunden am Tag miteinander zu verbringen?
Meike: Viel besser als erwartet! Jetzt wieder weniger Zeit miteinander verbringen zu können, wird wahrscheinlich eher problematisch.
Veit: Sicher manchmal anstrengend aber es hat irgendwie hervorragend funktioniert..:-)
Was ist das schönste zurück in Deutschland?
Meike: Endlich wieder eine Handtasche zu tragen und keinen Rucksack, gutes Brot, all die Neugeborenen endlich auch live und in Farbe sehen zu können,
Veit: Klassisch – Familie, Freunde, Feiern…
Wie viel Zeit habt ihr so in Bussen verbracht?
Meike: Viel, viel, viel, viel Zeit. Veit wird das bestimmt noch genauer quantifizieren.
Veit: Nee, die längste Fahrt war glaube ich 21 Stunden oder so… Gefühlt waren wir mindestens einfünftel unserer Zeit auf der Straße oder Schiene.
Welches waren die schönsten und welches die schrecklichsten Begegnungen mit Tieren unterwegs?
Veit: Am schönsten waren definitiv zwei Begegnungen. Einmal mit den Seeelefanten an einem einsamen Strand in Argentinien. Dort gab es nur uns (Perle, Meike und ich) und eine Seeelefantenkolonie, so dass wir bis auf wenige Meter an diese beeindruckenden Tiere heranpirschen konnten. Die andere Begegnung der besonderen Art waren die Delfine an der Südküste Neuseelands (in den Catlins). Dort tummelten und spielten die Delfine im brusttiefen Wasser und haben gar nicht mehr genug von uns bekommen als wir in das kalte Wasser zu Ihnen zum schwimmen kamen. Das Wellenreiten mit den Delfinen war somit ein besonderes Vergnügen.
Wie konntet ihr euch das leisten?
Meike: Kein Haus, kein Auto, kein Boot…
Veit: Meike ist eine kostengünstige Freundin 🙂
Das war`s dann nun mit Reiserausch. Zumindest offiziell! Tschüß Welt! Bis demnächst!
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