Machu Picchu: Zwischen magischem Moment und Massentourismus

26 09 2010

18.09.2010 –21.09.2010 (Veit)

Nach unserem unfreiwilligen längerem Aufenthalt in Huaraz (Cordillera Blanca) haben wir uns zu einem Kurzaufenthalt von sechs Stunden in Lima entschieden. Der acht Stunden Nachtbus von Huaraz erreichte Lima um 07.00 Uhr morgens und wir checkten unsere großen Rucksäcke sofort ein, in den 21-Stunden-Bus von Lima nach Cusco. Danach ging es per Taxi nach Miraflores, dem modernen Business und Shopping Stadtteil Lima’s, der wunderschön direkt an der Küste liegt. Dort vertraten wir uns die Beine an der Strandpromenade, beobachten die zahlreichen Surfer, frühstückten und genossen unseren Kurzaufenthalt. Die Busfahrt nach Cusco war trotz 21 Stunden angenehm, denn wir hatten wieder die VIP Cruzero Suite Plätze gebucht, die extrabreite 165 Grad verstellbare Sitze, ein eigenes Audiosystem und Bordservice inklusive Abendessen, Frühstück und Getränke beinhaltete, so dass man es doch gut aushalten konnte.

In Cusco wurden wir von unserem Hostelbesitzer abgeholt und wir fühlten uns sofort Willkommen und zu Hause im Hostal “HomeSweetHome” :-).

Nachdem die Plätze für einen der limitierten 500 Plätze für den legendären 4-Tages Inkatrail zum Machu Picchu über Monate hinweg ausgebucht waren und wir auch nicht wirklich Lust auf einen der überteuerten Alternativtrecks hatten, entschieden wir uns für die abenteuerliche und noch halbwegs als Geheimtipp geltende Route per lokalen Minibus und Trecking zum Machu Picchu bzw. nach Aguas Calientes, dem Ort unterhalb der Inkastätte. Wir waren zwar gewarnt von den Touristenmassen in Cusco, die natürlich in Aguas Calientes gefühlt noch übertroffen wurden (und ja wir gehören auch dazu auch wenn man sich selber gerne glauben lassen will, anders zu sein als der gemeine Tourist). Es ist wohl unvermeidbar, dass Sehenswürdigkeiten und Attraktionen wie der Machu Picchu kein romantischer Ort und kommerzialisiert sind und alle Anforderungen und Wünsche der Touristen erfüllen. Darunter leidet nicht nur diese wunderbare Inkastätte (durch die Menge der Besucher sinkt die Inkastätte mehr und mehr ab und die Gefahr von Erdrutschen steigt), die Natur und Umwelt, auch werden viele Träger (die auf den Mehrtagestrecks oft über 20kg Gepäck und Ausrüstung für die Touristen tragen) ausgenutzt. Natürlich tragen auch wir irgendwie zu der Gesamtsituation bei, trotzdem waren wir froh, dem allgemeinen Touristenstrom zu entfliehen und uns in wahrsten Sinne des Wortes von Hinten und auf eigene Faust für kleines Geld dem Machu Picchu zu  nähern. Die 4-stündige Busfahrt durch abgelegene Täler der Anden und eine weitere sehenswerte Passüberquerung führte unseren Minibus (8 Personen) nach Santa Maria und Santa Teresa, wo wir übernachteten. Von dort ging es am nächsten Tag entlang der Bahnschienen und dem Flussbett, umzingelt von gewaltigen Bergflanken, bis nach Aguas Calientes. Wir wurden sogar schon mit einem Blick auf den Machu Picchu belohnt.

In Aguas Calientes fanden wir schnell unsere Unterkunft und mussten uns von nun an den Zwängen des Massentourismus ergeben, mit überpreisten Restaurants bzw. schlechtem Essen, Schlangen an den Ticketschaltern für die Zugtickets zurück nach Cusco, den Eintrittskarten für Machu Picchu und dem Shuttlebus, der uns am nächsten Morgen als einer der Ersten um 05:30 Uhr, zum Eingang befördern sollte. Eigentlich wollten wir diese 7$ Busfahrt vermeiden und den steilen Aufstieg in ungefähr eine Stunde erwandern, doch wurde seit neuestem der Aufstieg erst ab 5.00 Uhr morgens gestattet und so wären wir total verschwitzt doch erst nach den ersten Bussen angekommen und hätten somit vielleicht die Gelegenheit verpasst Machu Picchu als einer der Ersten zu sehen und zu fotografieren, ohne dass Tausende Besucher auf den Bildern zu sehen sind. Das Problem daran war nur, dass wir bei Weitem nicht die einzigen waren, die den ersten Bus nehmen und die ersten sein wollten und somit ergaben wir uns und wurden teil des Wahnsinns, in dem wir um 03.45 Uhr an der Bushaltestelle standen und auf den Bus um 05:30 Uhr zu warten (und wir waren nicht die Ersten, ungefähr 20 andere Bekloppte waren schon vor uns da und bildeten eine Schlange). Ich glaube es bis jetzt nicht, dass ich bzw. wir diesen Wahnsinn mitgemacht haben, aber immerhin hat es sich gelohnt. Der Anblick des Machu Picchu und der unglaublichen Umgebung kurz nach Sonnenaufgang, wenn alles noch ruhig und einsam da liegt, ließ uns diesen Moment und diesen Platz als wirklich magischen Ort erscheinen. Außerdem hatten wir als einer der ersten 400 Besucher das Privileg den Huayna Picchu besteigen zu dürfen. Dieser Berg überragt Machu Picchu, erfordert einen extrem steilen Aufstieg und bietet dafür weitere Inkastätten und einmalige Ausblicke auf Machu Picchu. Das war auf jeden Fall ein weiteres Highlight und ist absolut zu empfehlen. Wir haben unseren Aufenthalt trotz aller Mühen und Strapazen absolut genossen.



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1 Antwort zu “Machu Picchu: Zwischen magischem Moment und Massentourismus”

  • Hallo Ihr Weitgereisten :),

    was für wunderbare Erlebnisse Ihr doch habt,Erlebnisse,von denen Ihr Euer Leben lang zehren werdet und Ihr seid froh,diese Reise gemacht zu haben.
    Wir wünschen Euch von Herzen noch viele schöne Erlebnisse und wir freuen uns immer wieder auf Eure Berichte !
    Bleibt gesund und paßt auf Euch auf !
    herzliche Grüße
    Gitti und Heinz

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