Wie die Affen…
22 03 2011Bokeo Nature Reservat (Meike)
wollten wir drei Tage lang von Baum zu Baum schwingen und in den Bäumen im Dschungel schlafen. Möglich machen sollte dies die Gibbon Experience, die dreitägige Touren in den Dschungel anbietet bei denen man in Baumhäusern schläft und an Stahlseilen über Täler und zwischen den Bäumen “zipt” und dazwischen im Dschungel wandert.
Nach drei Tagen warten (siehe vorheriger Blogeintrag) ging es dann endlich los für uns. Wir trafen uns morgens mit dem Rest unserer Gruppe, die uns auf Anhieb sympathisch war, und bekamen noch im Büro ein paar Sicherheitseinweisungen. Dann ging es mit dem Jeep an den Startpunkt des Trekking. Ein kleines abgeschiedenes Dorf im Dschungel. Dort trafen wir unsere Guides für die nächsten Tage und es ging zu Fuß weiter. Schon der Fußweg durch den Dschungel war beeindruckend. Als die erste Zipline kam, gab es dann kein Halten mehr. Alle waren total aufgeregt und auf der anderen Seite – nach dem ersten Flug durch den Dschungel – hatten alle ein dickes Strahlen im Gesicht. Ein tolles Gefühl so zwischen den Bäumen zu fliegen. Dann wurde ausführlich Richtung unseres ersten Baumhauses geflogen. Leider verdunkelte sich am späten Nachmittag der Himmel und Regen zog auf. Also machten wir uns schneller auf ins Baumhaus, denn das Zippen war aufgrund des Regens schon schwerer zu kontrollieren geworden und beim “Einfliegen” ins Baumhaus gab es so einige Zusammenstöße mit Mensch und Baum.
Das Baumhaus übertraf unsere Erwartungen bei weitem. Viele Meter über der Erde gab es zwei Ebenen, schöne Schlafplätze, eine Dusche, eine Toilette und vor allem eine wahnsinnige Aussicht über den Dschungel. Herein und heraus aus dem Baumhaus kommt man nur über die Ziplines und über diese wurden wir dann auch von unseren Guides mit einem vorzüglichen Abendessen versorgt. Dann wurde es kalt. Mal wieder (nach Bolivien) durften wir im Dschungel frieren. Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Wir kuschelten uns in unsere Decken und wir erhitzten unsere Gemüter mit dem Kartenspiel Sechs nimmt.
Am nächsten Morgen regnetet es dann immer noch. Aber, ob wir wollten oder nicht, wir mussten raus in den Regen und zu unserm Baumhaus für die zweite Nacht wandern und zippen. Wir bastelten uns also aus Plastiksäcken topmodische Regenkleidung und es ging los – durch den Dschungel und den strömenden Regen.
Bevor wir zu unserem Baumhaus gelangten, wollten wir noch einen Wasserfall besuchen. Dorthin ging es steil bergab, was beim dem ganzen Regen nun eher eine Schlitterpartie war. Und dann verließ mich mein Glück der letzten neun Monate. Ich rutschte unglücklich auf nassem Laub aus und es krachte fürchterlich. Leider war das kein Ast, auf den ich getreten war, sondern das Krachen kam irgendwie aus meinem rechten Fuß. Mehr als leicht geschockt lag ich nun im Regen und wurde mit einem Lolly von der Gruppe wiederbelebt. Nach einigen Versuchen aufzustehen und den rechten Fuß zu belasten war klar, dass dieser zu nichts mehr zu gebrauchen war. Und nun?
Ich musste irgendwie raus aus dem Dschungel und zu einem Arzt der meinen Fuß untersuchen konnte. Den ersten, steilen Teil des Weges legte ich hüpfend mit Unterstützung von Veit und Eric zurück, teilweise wurde ich auch von einem Guide getragen. Dann schnallten mich die Guides an einen Bambusstab, an dem sie und Veit mich dann abwechselnd durch den Dschungel schleppten. Da hing ich nun wie ein Klammeraffe an dem Bambusstab und fühlte mich so hilflos wie selten zuvor. Die Guides versuchten aber die Stimmung oben zu halten und dies gelang Ihnen auch. Unter anderem musste ich als Gegenleistung für das Tragen für sie singen. Nachdem ich die ersten Töne angestimmt hatte, ließen sie diese Forderung jedoch schnell fallen. Gegen fünf Uhr Nachmittags kamen wir dann in dem kleinen Dschungeldorf an. Aufgrund des vielen Regens war die Zufahrtsstraße jedoch unbefahrbar geworden und Handyempfang gab es auch nicht. Es gab also keine Möglichkeit das Dorf noch an diesem Tag Richtung Zivilisation zu verlassen. Wir wurden in der Hütte eines Naturschutzprojekts untergebracht und verbrachten dort die Nacht. Abends kam noch der Dorfmedizinmann und legte mir warme Kräuter auf den Fuß und meinte: “Tomorrow: good!” Irgendwie konnte er mich damit aber nicht ganz überzeugen.
Am nächsten Morgen hieß es erst einmal warten. Irgendwann wurde mir dann mitgeteilt, dass ich per Pferd zu dem Ort gebracht werden sollte, bis wohin der Jeep kam um die Gruppen von der Tour abzuholen. Juchuh, Meike auf nem Pferd. Ein Traum bei meiner großen Pferdeliebe. Und das waren keine Reitpferde, sondern Lastpferde und einen Sattel gab es natürlich auch nicht. Nach ca. eineinhalb Stunden Höllenritt (ich hielt mich die ganze Zeit krampfhaft an der Mähne fest, da ich Angst hatte vom Pferd zu fallen) stoppten unsere Begleiter plötzlich und meinten wir warten hier, da der Jeep gestern bis hierhin gekommen ist. Ich war schon ziemlich fertig und saß nun im Regen und Matsch, fror und weit und breit war kein Jeep in Sicht. Nach einiger Zeit hatten wir genug. Ich sah mich schon im Matsch übernachten. Also mussten wir mit etwas Geld nachhelfen, damit uns die Herren weitere zweieinhalb Stunden mit den Pferden bis zur Straße brachten. Woanders hin konnte der Jeep bei dem Wetter nämlich überhaupt nicht kommen. Veit lief übrigens die ganze Zeit mit Schlammklumpen an den Füßen und unseren beiden Rucksäcken nebenher und war dementsprechend auch fertig mit der Welt. Irgendwann kamen wir dann aber an der Straße an und ich habe mich – glaube ich – vorher noch nie so gefreut eine Straße zu gehen.
Weiter ging es nun mit dem Jeep nach Houay Xai, wo es ein Krankenhaus gibt. Endlich: etwa 32 Stunden nach dem Unfall war ich wieder in der Zivilisation. Im Krankenhaus ging das Abenteuer weiter. Geröntgt wurde ich ohne Bleiweste und mit Veit im Raum. Das Ergebnis war leider eindeutig: ich hatte mir den Knöchel gebrochen. Irgendwie hatte ich immer noch gehofft, dass es vielleicht nur eine wirklich schlimme Verstauchung war… Immerhin ist der Knöchel laut Doktor: “nicely broken”. Ist ja auch schon einmal was. Mir wurde nun ein Gips angelegt, der aussah, als ob ich mich selber im Eingipsen versucht hätte. Außerdem hat man mal die Pflanzenreste vom Medizinmann und eine Brandwunde einfach mit eingegipst. Topmoderne Krücken, wie aus einem Afrikaspendenaufruf. bekam ich auch noch. Nach dieser Behandlung beschlossen wir am nächsten Tag nach Thailand zu fahren, da die medizinische Versorgung dort besser ist.
Nun sind wir also wieder in Chiang Mai. Ich habe einen neuen, besseren Gips und humpele hier durch die Gegend…
Einen schönen Menschen entstellt nichts,gelle Meike? Hallo Ihr Zwei, es hätte ja auch schlimmer kommen können.Klar ist es blöd jetzt mit einem Gipsbein rumzuhumpeln,legt Ihr eine Pause ein.Wir wünschen gute Besserung,keine Schmerzen und eine ganz schnelle Heilung des Bruchs !!:) Übrigens ist Eure Kleidung ja wirklich chic und kleidsam.Mit modischen Accessoires aufgepeppt,könnte man sicher Aufsehen erregen beim Bummel auf der Kö.Mit dem richtigen Label ist es bestimmt der Hit….
Paßt auf Euch auf,seid herzlich gegrüßt und Veit übt sich sicher als Sanitäter….
In diesem Sinne,take it easy, Gitti und Heinz
Na, das geht ja abentheuerlich zu bei euch beiden. Habs endlich mal wieder auf euern Blog geschafft, dank Antje. Eine gute und schnelle Heilung wünsch ich dir Meike. Hoffe ihr müsst jetzt nicht abbrechen.
Alles Liebe Karo
Hallo Meike
Mensch das tut mir total leid und ich hoffe, dass Du zügig wieder aktiv humpeln kannst und der nicely broken Knochen ratz fatz zusammen wächst!
Liebe Grüße aus Berlin
Ina
Hallo Willkommen in der Heimat….früher als geplant,
haben schon gehört,das Meikes OP gut verlaufen ist.Geht eben nichts über deutsche Wertarbeit….Trotzdem tut es uns sehr leid,das Ihr Eure Tour abbrechen mußtet.Doch seht es mal positiv: Ihr hattet einen Luxusrückflug für lau,wer hat das schon? Nein,Scherz beiseite,vielleicht habt Ihr doch mal Gelegenheit,Versäumtes nachzuholen.Es war schon gut zurückzukommen.
Macht einfach das Beste daraus und pflegt Euch.
Alles Liebe und einen guten Start für die nächsten Wochen.
herzliche Grüße und gute Besserung wünschen 🙂
Gitti und Heinz
Hallo Ihr zwei,
da stöbere ich nach langer Zeit mal wieder in eurem Blog und dann diese blöden Nachrichten. Ich hoffe, es geht dir Meike, inzwischen wieder besser und der Knochen wächst wieder gut zusammen.
Alles in allem ist ein gebrochener Knöchel natürlich richtig sch**** aber wenigstens ist nichts Schlimmeres passiert.
Ich denke, ihr habt trotzdem einen schönen Frühling in Deutschland?!
Alles Gute jedenfalls!
Susan und Tim von http://www.traumweh.de
Ja, das ist echt blöd gelaufen. Na ja, wir können es nicht ändern und genießen tolles Wetter hier in Deutschland und treiben uns ein wenig in Europa herum. Das ist auch schön. Euch wünschen wir noch einen tollen letzten Abschnitt eurer Reise!!!