“The Double U” (extended version)

10 12 2010

Torres del Paine Nationalpark, 24.11.2010-28.11.2010 (Veit)

Featuring:

“Las Torres del Paine”, “Los Cuernos del Paine”, “El Glaciar Grey” und “la Valle del Francés”,

in den Hauptrollen:

die “Bergziege” Meike           und      “Berg auf ist geil” Veit

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Drehort: Torres del Paine Nationalpark, Chile  (Koordinaten: : 50° 58′ 59″ S, 72° 57′ 59″ W )

Drehbuch: In 5 Tagen und 4 Nächten sollten fast 100 km steiniger Weg zurückgelegt werden. Bepackt und ausgerüstet mit zwei Rucksäcken voller Nahrungsmittel, Campingausrüstung, Schlafsäcken, Isomatte und Zelt, brachte jeder unserer Rucksäcke +/- 10kg auf die Waage. Da wir ja glaubten gut trainiert und informiert zu sein, wurde auch beschlossen sich die 11.000 CLP pro Person für die Katamaranfahrt über den Lago Pehoe zu sparen und dafür 17 km zusätzlich am ersten Tag mit vollem Gepäck zu wandern. Begrüßt wurden wir auf dem flachen ersten Stück vom patagonischen Wind (bei uns würde man ihn Sturm nennen). Dieser blies auch nicht böig sondern eher konstant stark und brutal uns meistens ins Gesicht. Wohin man seinen nächsten Schritt setzte, entschied daher des Öfteren mal der Wind und nicht man selber. Um euch eine Idee zu geben, habe ich dieses kleine Video gedreht. 

 

Nach anstrengenden 5,5 Stunden erreichten wir unseren ersten Campingplatz. Das Zelt wurde schnell und locker aufgebaut und unser erstes Menu wurde zubereitet. Tütensuppe als Vorspeise  und Spaghetti mit Thunfisch und Frischkäse als Hauptgericht (lecker). Die Nachspeise sollte eine 200 gr Tafel dunkler Schokolade sein (von derer wir zu meinem Leidwesen nur zwei Tafeln dabei hatten).

Am nächsten Tag ging es dann, zu früh für mich und zu spät für Meike, um 08:50 Uhr los zum Glaciar Grey eine schöne mit leichter Steigung versehender Wanderung 11 km bis zum Mirador. Auch dieser Gletscher ist in seiner Größe und Schönheit beeindruckend. So etwas findet man in Europa einfach nicht und man muss diese Eismassen mal mit eigenen Augen sehen. Der selbe Weg musste nun wieder zurückgegangen werden. Unser schweres Gepäck hatten wir im Refugio gelassen, doch nun hieß es noch mal weitere 7,6 km oder 2,5 Stunden mit den Rucksäcken bis zum Campamento Italiano laufen. Ein langer harter Tag mit fast 30 km. Der Campingplatz war auch schon fast voll und so blieb uns nur noch ein hartes, leicht abfallendes Plätzchen übrig. Zur Stärkung gab es als Menu Tütensuppe und Kartoffelbrei (für mich dazu eine halbe Salami (125gr) und für Meike nichts 🙁 ). Da mussten die nächsten 100 gr Schokolade im Zelt noch verputzt werden.

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Die Nacht regnete und schneite es leicht, so dass es schwer fiel aus dem Bett bzw. Schlafsack zu kommen. Doch es hilf alles nichts. Diesmal wollten wir früh los, um nicht wieder als letzte am nächsten Campingplatz anzukommen. Es ging zuerst ziemlich steil bergauf ins “Valle del Francés”, dem für mich schönsten Teil des Nationalparks. Meike ging wie meistens voran und das Tempo welches Meike vorlegt ist herausfordernd. Christoph kann bestätigen, dass es teilweise schwer fällt, mitzuhalten, oder einmal links und rechts zu schauen und die Landschaft zu genießen. Von mir wird sie dann immer liebevoll “Bergziege” genannt und ich glaube sie mag das nicht wirklich :-). So erreichten wir, glaube ich, als Erste an diesem Tag den Mirador (Aussichtspunkt), doch dabei sollte es nicht bleiben. Es schien noch weiter aufwärts zu gehen, steil aufwärts. Der Weg weg war zwar sichtbar gesperrt und mit Ästen etc. blockiert, aber das wurde schlichtweg ignoriert und zusammen mit einem  franz. Pärchen und einem Amerikaner ging es weitere 200 Höhenmeter aufwärts. Hier war die Aussicht noch beeindruckender und das Wetter spielte auch mit. Sonnenschein und fast freie Rundumsicht. Eine Seltenheit am Ende des Valle del Francés, wie man uns sagte. Bei leicht einsetzenden Schneefall (ja das Wetter ist hier wie schon mehrfach erwähnt unberechenbar und kann sich innerhalb von Minuten ändern) ging es zurück zum Campamento Italiano. Schnell wurde das Zelt abgebaut, der Rucksack gepackt und nach 25 Tageskilometern sind wir dann früh genug am Campingplatz des Refugios Cuernos angelangt, um noch einen halbwegs akzeptablen Platz zu  ergattern. Bei traumhaften Sonnenwetter gab es traumhafte Sicht über den “Lago Nordenskjöld” und auf die “Cuernos del Paine”. Ach ja heute gab es Nudelsuppe (zur Abwechslung) und Spaghetti mit Tomatenpampe.

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Der vorletzte Tag sollte der härteste und anstrengendste werden. Mit dem kompletten Gepäck ging es letztendlich dann aber doch nur 6 Stunden und fast 20 km von 76 m. ü. N.n auf ca 600 m. ü. N.N. aufwärts. Das Wetter war eigenartig an diesem Tag, anfangs leicht bewölkt und total windstill…etwas unnatürlich und unwirkliches in dieser Gegend. Nachmittags klarte der Himmel auf und strahlender Sonnenschein begleitete uns bis zum letzten Campingplatz, dem “Campamento Las Torres”. Das Abendessen war abwechslungsreich und bestand aus Suppe und Kartoffelbrei :-)…

Am nächsten Morgen ging um 04:15 Uhr der Wecker (wir machen hier schließlich nicht 1 Jahr Urlaub!!!) und ein lockerer 45 Minuten Marsch und 350 Höhenmeter standen uns bevor, um den Aussichtspunkt und den Sonnenaufgang auf die “Torres” zu sehen. Es sollte sich lohnen – wie die Fotos zeigen – und wir waren auch gut gerüstet und konnten bei Temperaturen um die 0 Grad und eisigen Wind das Spektakel fast eine Stunde beiwohnen denn wir hatten unsere Isomatten und Schlafsäcke mit hoch geschleppt.

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Nach diesem pittoresken Höhepunkt ging es zurück zum Camp, es wurde gefrühstückt und pünktlich nachdem unserer Zelt abgebaut, der Rucksack gepackt war, fing es an zu regnen. Was ein Abschied…drei Stunden Abstieg und Regen und Sturm sollten den Abstieg schwer, aber den Abschied vom “Double U” leicht machen. Da wir dann auch noch viel zu früh an der Hosteria ankamen und noch vier Stunden auf den Transferbus warten hätten müssen, überzeugte mich Meike auch noch weitere 8 km entlang einer Schotterpiste bis zur Haltestelle des Nationalparkbusses zurück nach Punta Arenas zu laufen…(hatte ich vergessen zu erwähnen das wir eigentlich in der Hosteria warm und geschützt bei heißer Schokolade, Bier usw. hätten sitzen bleiben können?)

Egal, fünf unvergessliche und tolle Tage haben wir erlebt und besonders viel Glück mit dem Wetter hatten wir auch noch und wurden so mit tollen Bildern und Erinnerungen belohnt.

PS: Hatte ich vergessen zu erwähnen, dass es zum Frühstück jeden Morgen – also fünf mal hintereinander – Haferbrei (auch Porridge genannt) gab?

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