Salento: Unser Paradies in der Zona Cafetera

29 08 2010

Salento (20.-25.08.2010) Meike

Über Medellin sind wir in die Zona Cafetera in den kleinen Ort Salento gereist. Hier haben wir unser kleines kolumbianisches Paradies gefunden. Wir haben fünf wunderschöne und erholsame Tage in diesem kleinen Ort verbracht und uns dabei sau wohl gefühlt. Für mich gibt es viele Gründe Salento zu lieben….

  1. Die Landschaft: Die Landschaft rund um Salento ist einfach der Wahnsinn. Das Valle de Cocora hat uns schlichtweg begeistert und alle zehn Meter hat auf unserer Wanderung einer von uns beiden gesagt: Schau mal, wie schön … (hier kann Folgendes wahlweise eingesetzt werden: der Fluss, die Palmen, die Berge, die Schmetterlinge, die Kolibris…). Bei den anderen Wanderungen rund um Salento war es nicht anders. Ich hoffe, die Bilder können dies einigermaßen wiedergeben.
  2. Die Menschen: Nicht, dass nicht schon generell in Kolumbien alle immer super freundlich gewesen sind, aber die Leute in Salento können das noch toppen. Vom Kellner, der uns völlig fasziniert beim Kniffelspielen beobachtet, bis hin zum Bauern, den wir auf einer unserer Wanderungen nach dem Weg fragen, jeder ist einfach überschwänglich freundlich. Und zwar nicht irgendwie gekünstelt, sondern einfach echt. Man freut sich, dass wir Kolumbien besuchen und empfängt uns mit offenen Armen. Aus der Servicewüste Deutschland kommend wusste ich manchmal gar nicht so richtig umzugehen mit dieser ganzen Freundlichkeit.
  3. Unser Hostel: Nach zwei eher nicht so schönen Nächten in einem Partyhostel in Medellin (Ich bin einfach zu alt dafür. Ich möchte nachts nicht mehr hören müssen, wie sich jemand in die Gemeinschaftstoilette übergibt und vor allem möchte ich am nächsten Tag nicht die Spuren sehen. (Anm. Veit: Ich fand’s gar nicht so schlimm./ Anm. Meike: Veit fährt auch freiwillig an den Ballermann.)) sind wir in Salento im Hostelhimmel angekommen. Die beiden Besitzer Enrique und Luiz haben uns so herzlich aufgenommen und machten unseren Aufenthalt in Salento noch schöner. (Die beiden sind übrigens quasi Wirtschaftsflüchtlinge aus Spanien. Aufgrund der schlechten Lage dort bauen sie sich jetzt ihre Zukunft im aufstrebenden Kolumbien auf.)  Außerdem war das Zimmer endlich mal wieder so groß, dass wir uns ein bisschen ausbreiten konnten und nicht ständig über die Sachen des Anderen gefallen sind. Und wir hatten hier eine heiße, kräftige Dusche: Es ist einfach schön beim Duschen am ganzen Körper nass zu werden und nicht nur an dem Körperteil, den man möglichst nahe an den Duschkopf hält. Desweiteren macht duschen noch mehr Spaß, wenn man nicht ständig eine Gänsehaut dabei hat.
  4. Der Kaffee: Eigentlich das erste Mal seit wir in Südamerika angekommen sind, bekamen wir richtig guten Kaffee zu trinken. Wir haben es in vollen Zügen genossen und haben jeden Nachmittag in unserem Lieblingscafé eine andere Kaffeespezialität getrunken. (Nebenbei war der Schokokuchen Aufbauprogramm für Veit.) Der Kaffee kommt natürlich von der eigenen, ökologischen Kaffeefinca, wird mit ganz viel Liebe zubereitet und er schmeckt einfach genial. Nachdem wir auch noch eine solche Kaffeefinca besucht haben und uns dort alles über den Kaffeeanbau und die -herstellung erklären lassen haben, wissen wir den täglichen Kaffee vielleicht auch noch ein wenig mehr zu schätzen.
  5. Das Essen: Man kann hier super gut und günstig essen gehen. Die lokale Spezialität ist Forelle und auch hier haben wir ordentlich zugeschlagen.
  6. Das Leben in dieser Kleinstadt: Es macht einfach Spaß dem Treiben in dieser kleinen Stadt beizuwohnen. Am Wochenende waren viele (vor allem kolumbianische) Touristen aus dem Umland hier und der Platz im Zentrum des Dorfes hat sich zu einem Markt mit Essens- und Verkaufsständen entwickelt. Es wurde viel gegessen, getrunken (gerne Rum aus Flaschen, der dann mit zwei bis vier Leuten geteilt wird), gelacht und gefeiert. Veit und ich haben uns ein wenig unters Volk gemischt. Unter der Woche war es wesentlich ruhiger. Man sah kaum noch jemanden, der nicht aus dem Dorf kommt, und auch diese Ruhe haben wir genossen.

Das alles mag sich ein wenig langweilig anhören, für uns war es gerade aber genau das Richtige. Und allen, die sich auf die Rente zu bewegen, kann ich Salento nur als Alterswohnsitz empfehlen.



Abenteuerzeltlager – Ciudad Perdida

13 08 2010

Taganga, 13.08.2010 (Veit)

Ciudad Perdida anzeigen

Die Vorher – Nachher Fotos sprechen Bände. Unser 5-Tagestreck zur Verlorenen Stadt war sensationell in vieler  Hinsicht. Niemals hätte ich gedacht, dass ich soviel Schweiß verlieren kann, wie in den abgelegenen Gebirgszügen der Sierra Nevada. Außerdem weiß ich, dass es Mosquitorepellents mit 100% DEET gibt, die aber auch nichts nutzen und schon gar nicht gegen Sandflies. Und ich will gar nicht daran denken, wie gut die Mischung aus Schweiß, Sonnencreme und literweise Repellent für die Haut ist; gestunken haben wir jedenfalls widerlich.

In unserer 14 Mann starken Gruppe  inklusive Tourguide und Koch machten wir uns am ersten Tag viel zu spät und bei strömenden Regen auf den Weg. Bei der ersten Flußüberquerung habe ich meine Wanderschuhe noch ausgezogen, um sie vor dem Wasser zu schützen, doch schon bei der nächsten waren alle guten Vorsätze vorbei und Meike und ich gingen seitdem mit klitschnassen Wanderschuhen. Wir hatten wenigstens ordentliche Wanderschuhe, in unserer buntgemischten und super netten Gruppe (2 Irinnen, 2 Engländerinnen, 1 Slowakin, 1 Französin, 1 kanadisches Pärchen, 1 Kolumbianerin mit der spanischen Mutter ihres Exfreundes!!!) gab es von Sandalen über, Sneakers und Converse alles, inklusive der vorhersehbaren Blasen, von denen wir verschont geblieben sind.

Nach einem vierstündigen Marsch am ersten Tag kamen wir in unserem ersten Nachtlager an; bestehend aus drei großen offenen Hütten mit  Wellblechdächern unter denen jeweils, gekocht, gegessen und in Hängematten geschlafen wurde. Es ging so einigermaßen mit dem Schlafen, aber es war irgendwie auch lustiges Bild mit ca. 30 Leuten nebeneinander aufgereiht hängend zu schlafen.

Nach einem guten und reichhaltigen Frühstück (das Essen war sowieso erstaunlich gut) kämpften wir uns über oft sehr steile und vor allem schlammige Wege weiter und tiefer in den kolumbianischen Bergurwald und verzichteten wie unsere gesamte Gruppe auf die Besichtigung einer Kokaplantage. Die Landschaft und der Weg dagegen wurde immer spannender und abenteuerlicher.

Der dritte Tag sollte es dann in sich haben. Acht Flussüberquerungen mit starken Strömungen und Wasserständen, dass sogar wir zwei Riesen bis zur Brust im Wasser standen. Teilweise haben wir Ketten gebildet und uns gegenseitig gehalten, um den Fluss zu überqueren. Das war wirklich ein riesen Spaß und oft auch eine willkommene Abkühlung. Bitternötig, denn das letzte Stück zur Ciudad Perdida geht über 1.200 Treppenstufen den Berg hinauf (man hat das Gefühl, die enden nie, jeder Blick nach oben zeigt nur noch mehr Treppen). Doch am Ende haben wir es geschafft und standen im Eingangs-und Empfangsbereich der Stadt; von dort aus führen viele Wege und weitere Stufen in alle Teile der Stadt und ein breiter, großer Stufenweg führt weiter aufwärts direkt ins Zentrum und zur ehemaligen Kirche und war ausschließlich für die Könige/Priester vorgesehen. Wir hoffen, dass die Bilder diese eindrucksvolle Kulisse in etwa wiedergeben, denn es ist schwer zu beschreiben.

Ein weiteres Highlight war, dass wir als einzige Gruppe an diesem Tag in der Verlorenen Stadt bleiben und übernachten durften. Wahnsinn!!! Eigentlich ist das Hauptlager eine Stunde von der Stadt entfernt am Fuße des Berges am Fluss. Jedoch wurde das Camp eine Woche vor unserer Ankunft durch einen Schlammlawine halb zerstört und nur provisorisch wieder aufgebaut, so dass nicht alle Gruppen Platz finden konnten. So durften und konnten wir stundenlang noch die Stadt und Wege erkunden, in einem nahegelegen Fluss schwimmen und duschen und die außergewöhnliche Lage der Stadt genießen. In Europa oder auch anderswo wäre so etwas – glaube ich – undenkbar, dass man einem solchen  Ort überall rumlaufen darf, ohne dass es Wege, Absperrungen, Gitter, Aufseher etc. gibt. Ich bin mal gespannt wie dieser Ort in zehn Jahren aussieht wenn weiterhin mehr und mehr Touristen den Weg auf sich nehmen.

Nach einer Nacht und einem nicht ganz so spektakulären Sonnenaufgang um 5 Uhr morgens über der Stadt ging es dann wieder durch die Flüsse zurück. Zurück im Hotel und in der Zivilisation wurden die Wunden geleckt (unzählbare Mosquito- und Sandfliegenstiche, sonst keine schlimmeren Verletzungen) und vor allem geduscht und die schrecklich stinkende Schmutzwäsche weggebracht.

Eigentlich wollten wir nun unseren PADI Open Water Tauchkurs für drei Tage hier machen, aber bisher konnten wir uns noch nicht dazu durchringen. Die Zeit in Kolumbien läuft uns davon und wir wollen schließlich noch nach Cartagena, Medellín und in die Zona Cafetera, bevor es am 26. August von Cali zurück nach Ecuador geht.

Und was lernt man bei einem solchen Trip (Meike):

  • Wenn du am ersten Tag glaubst, dass du im Leben noch nicht so geschwitzt hast, dann mag das stimmen, an den Folgetagen wirst du aber noch einen draufsetzen können.
  • Man gewöhnt sich irgendwann daran, dass man selber und alle um einen rum stinken.
  • In Hängematten schläft man besser als in stinkenden Etagenbetten.
  • Ein Erdrutsch kann auch seine Vorteile haben. (Wegen des Erdrutsches durften wir in der Ciudad Perdida schlafen.)
  • Sandmücken sind noch schrecklichere Viecher als vorher angekommen. Und sie erwischen einen immer irgendwie. Egal welche modetechnisch fragwürdigen Vorsichtsmaßnahmen (Hose in die Socken etc.) man so durchführt.
  • Die Bestimmung von Touristen ist es Sandmücken und Moskitos zu ernähren. Mit dem Koch und Tourguide sind die Insekten befreundet, die lassen sie in Ruhe. (Orginalzitat von unserem Koch)
  • Converse Schuhe sind für einen solchen Trek nicht geeignet. Cathi, die darunter besonders leiden musste, wird dazu noch eine Beschwerde an Converse schicken. Leider kommt Cathi aus England. In den USA wäre bestimmt eine Entschädigung drin, weil auf den Schuhen nicht ausdrücklich vermerkt ist, dass sie nicht für eine solche Wanderung geeignet sind.
  • Flussüberquerungen können eine willkommene Abwechslung – und vor allem Erfrischung – sein.
  • Auch in Flüssen und an Wasserfällen kann man sich super waschen. Duschen sind völlig überbewertet.
  • Je näher man an die Ciudad Perdida kommt umso teurer wird das Bier.
  • Auch in komplett nassen Wanderschuhen läuft es sich gut und blasenfrei. Die Herausforderung ist jetzt die Schuhe im tropischen Klima wieder trockenzulegen.
  • Kleidung trocknet im Dschungel am besten am Körper.
  • Die durchgeschwitzte Wäsche rieht nach dem ersten Mal waschen noch nicht wieder normal. (Dies gilt insbesondere für unsere Socken und Veits T-Shirts)


Zuhause in Bogota

7 08 2010

Taganga, 06.08.2010 (Meike)

Seit unserem letzten Eintrag sind wir von Ecuador nach Kolumbien weitergezogen. Erste Station in Kolumbien war Cali, die Salsa-Hauptstadt. Wir hatten mehr oder weniger nur einen Tag dort und haben ein wenig die Stadt erkundet und bei einem Bierchen anderen Leuten beim Salsatanzen zugeschaut.

Von Cali ging es dann in einer 11-stündigen Busfahrt weiter nach Bogota. Der Bus war zwar wirklich bequem, aber es gibt doch Schöneres als eine solche Busfahrt. Insbesondere wenn zwischendurch das gesamte Gepäck von der Polizei durchsucht wird. Einzig Veit ist verschont geblieben. (Fragt nicht warum. Ich weiß es nicht.) An die Polizeipräsenz hier muss ich mich noch ein bisschen gewöhnen. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn die Polizei in deiner Schmutzwäsche rumwühlt. Ich habe schon in Deutschland immer ein schlechtes Gefühl, wenn die Polizei neben mir fährt. Obwohl ich ja nie was gemacht hat. Allerdings sind die Polizisten hier super nett, freuen sich, wenn sie hören, dass wir aus Deutschland kommen und spielen auch gerne die Touri-Info für uns. Das aktuell gerade der neue Präsident ins Amt eingeführt wird, sorgt natürlich auch noch einmal für erhöhte Polizeipräsenz.

Dass wir uns in Bogota gleich zuhause gefühlt haben, lag nicht nur an dem Wetter dort (frisch und regnerisch), sondern vor allem an Javi’s Mutter, die uns ganz herzlich in Bogota empfangen hat. Vielen Dank dafür noch einmal an dieser Stelle. Wir durften bei ihr wohnen und wurden von ihr prächtig umsorgt. Den ersten Tag in Bogota nutzten wir zur Erkundung der Alt- und Innenstadt, die viel schöner ist, als wir erwartet haben. Aufgrund des Wetters hat es uns dann später ins Museo del Oro (Goldmuseum) verschlagen. Auch das war interessant und toll gemacht. Zurück bei Javi’s Mutter habe ich dann mit ihr zu Fuß die Gegend um ihre Wohnanlage erkundet und viele ausgefallene Früchte für das Frühstück am nächsten Morgen gekauft. Abends waren wir dann alle bei Javi’s Tante zum Essen eingeladen, was sehr köstlich war.

Am nächsten Tag hat uns Javi’s Mutter die moderne und eher reiche Seite Bogotas und das Umland von Bogota gezeigt. So sind wir unter der Woche der Wochenendbeschäftigung der Bewohner Bogotas nachgegangen und haben u. a. einen Freizeitpark besucht und süße Köstlichkeiten (ich sag nur “dulce de leche” – eine Art Karamell) gegessen. Und dann hieß es auch schon auf zum Flughafen und ab an die karibische Küste. (Wir hatten uns diesmal für einen Flug und gegen den Bus entschieden. Die Entscheidung fiel nicht schwer, da das Flugticket nur ca. 10 € teurer war und wir uns somit eine mind. 17-stündige Busfahrt ersparen konnten. Insbesondere unsere Rücken haben es uns gedankt.)

Jetzt sind wir in Taganga (ein kleines Fischerörtchen neben Santa Marta) an der karibischen Küste angekommen. Der Ort ist sehr idyllisch gelegen und nach einer ersten Nacht in einem gefängnisähnlichen Hostel sind wir mittlerweile auch in einem wirklich schönen Hostel gelandet. Leider hatte Veit eine fiese Magen-Darm-Geschichte erwischt und er konnte die ersten Tage hier nicht so richtig genießen. Heute ging es ihm aber schon wieder besser und wir hatten einen schönen, relaxten Strandtag und morgen geht es dann sechs Tage auf den Ciudad Perdida (Verlorene Stadt) Trek.  Ein Trek durch dschungelähnliches Gelände mit dem Ziel die Ciudad Perdida – eine der größten wiederentdeckten präkolumbischen Städte Südamerikas – zu besuchen. Wir sind gespannt!

Alles dazu erfahrt ihr dann frühestens nächsten Freitag, wenn wir wieder zurück sind…